Sonntag, 2. September 2012

U-Hefthülle ha(h)ndmade - die Zweite!

Geschafft!

Ihr erinnert euch noch an die Test- U-Hefthülle?




Nach einigen Planungen und Einkäufen wurde es heute dann ernst.
Mit der Stickerei war ich ja garnicht zufrieden. Also habe ich mich nochmal hingesetzt, geübt, probiert, nur um festzustellen: Ich krieg es nicht so hin wie es mir gefallen würde.
Bevor ich mich also mal wieder Ärger, dass ich keine Stickmaschine besitze, habe ich eine Alternative rausgegraben. Jemanden mit der Stickerei beauftragen hätte mich ja wieder Zeit und Geld gekostet, deswegen habe ich mich für eine andere Möglichkeit entschieden.



Den Schriftzug auf Filzbuchstaben applizieren. Dazu habe ich erst einmal die Schrift in der richtigen Größe ausgedruckt, ausgeschnitten und spiegelverkehrt auf das Vliesofix abgezeichnet.


Anschließend mit dem Bügeleisen vorsichtig aufgebügelt. Lieber mal mit etwas weniger Hitze. Filz ist da manchmal etwas undankbar wenn es ihm zu heiß wird. Man kann auch ein Tuch oder Papier dazwischen legen. Die Buchstaben ausgeschnitten und bereit gelegt zur weiteren Verarbeitung. Vorsicht, Friemelarbeit :)
Aber dafür hab ich ja zum Glück meine kleine Schere. Es klappte wirklich unkompliziert.




Jetzt war (fast) alles bereit.
Hier mal die "Zutaten" auf einem Haufen. Die Außenseite wollte ich aus den beiden unterschiedlichen Monsterstoffen machen, also habe ich das Top zweigeteilt.
Dann einmal den Innenstoff aus Karo, die beiden Seitenlaschen aus Karo, die Impfpasstasche aus großen Monstern und das Fotofach, wie auch das Kartenfach aus den kleinen Monstern. Was ich vergessen habe zuzuschneiden und später nachgeholt habe ist die Lasche zum verschließen.




Auf los gehts los!
Als erstes habe ich also das "Top" zusammengenäht. Damit alles schön glatt bleibt danach kurz über die Naht bügeln.




Die Naht wird dann verdeckt durch ein Webband. Einfach mit Geradestich annähen. Ein Webband für so einen Stoff zu finden war garnicht so einfach. Kaufen wollte ich extra keines, immerhin hab ich eine ganze Kiste voll mit dem Zeug. Aber wie es meistens ist, hat fast keins gepasst. Zwei kamen in die engere Auswahl.
Bei so einem stark gemusterten Stoff, wollte ich dann aber nicht auch noch ein Webband mit Motiven haben. Deswegen nach kurzer Beratung und einstimmiger Entscheidung das schlichte Band.




Anschließend einmal im Bruch bügeln, damit man auch weiß wo später der Knick sein wird.




Die Filzbuchstaben dann richtig anordnen und kurz aufbügeln, damit sie beim Nähen nicht verrutschen. Am besten ein Geschirrtuch oder wie bei mir Papier dazwischen legen.



Anschließend kann man die Buchstaben ganz einfach mit dem Geradestich festnähen. Stickvlies unterlegen!
Ich muss sagen, es gefällt mir viel besser als die Stickerei und war finde ich auch nicht mehr Arbeit. Es sind zwar mehr Schritte als beim Sticken, aber das Ergebnis wirkt einfach sauberer und schöner. Das Sticken mit der normalen Nähmaschine werde ich denke ich weiter üben. Vielleicht klappt es ja irgendwann etwas besser.

Jetzt kommen die kleinen Besonderheiten, die ich an meiner Hülle so sehr liebe. Ich wollte ja unbedingt ein Fach für den Impfpass, damit der nicht verloren geht, aber auch ein Fach für Karten und für ein tolles Foto von uns. Eben nicht diese einfachten Standardteile, sondern eine individuelle Lösung. Die besondere Herausforderung dabei war natürlich das Fach für das Foto.



Dieses Mal habe ich den Kreis etwas kleiner gewählt. Beim letzten Mal ist mir aufgefallen, dass beim einlegen von einem Foto der Kreis zu breit ist und ich rechts und links noch einen Rand habe. Das wollte ich dieses Mal verhindern. Mit einer Tasse aufgezeichnet und dann den Stoff rechts auf rechts zusammen genäht.
Dann gings wieder in die Küche.




Leider habe ich ja kein eigenes Arbeitszimmer, oder gar Nähzimmer. Mein Nähplatz ist in unserem Schlafzimmer und dort habe ich schlicht keinen Platz zuzuscheiden oder zu bügeln. Deshalb renne ich ununterbrochen vom Schlafzimmer in die Küche und zurück.
Na immerhin kommt man so zu etwas Bewegung :)
Den verspannten Schultern tut das ab und an gut, wenn man nicht nur angespannt herumsitzt.
Mit der Zeit kommt da ein ganz schöner Weg zusammen, vor allem wenn man wie ich etwas vergesslich ist.
So auch dieses Mal, weil mir eingefallen ist, dass ich ja die Taschen alle fixiert haben will.
Die beiden Seitenlaschen, die Impfpasstasche, Kartentasche und die Fototasche habe ich also einseitig mit Vliesofix bebügelt, damit sie später zusammenkleben und keine Falten werfen.




Dann wieder zurück an die Nähmaschine und die Fototasche einmal wenden, zurück in die Küche und sauber umbügeln. 
Dann kommt das Plastikfenster zum Einsatz.
Ich habe dafür eine alte Verpackung von Linus Hababausteinen benutzt.
Man könnte auch eine Klarsichthülle verwenden solange sie nicht matt ist.
Ziemlich oft kommt es vor, dass mein Mann mir irgendetwas hinhält und fragt: "Kann ich das wegwerfen?" und ich dann nur sage: "Ne, lass mal. Ich glaub das kann ich noch brauchen.
Bei der Verpackung war es auch so. Und dann auf einmal ist sie die perfekte Lösung :)




Das Plastikfenster unter die Öffnung legen und einfach knapp an der Kante mit Geradestich annähen. Dabei muss man lediglich aufpassen, dass es möglichst glatt liegt und keine Falten wirft.




Da man die Fototasche wenden muss, hat man oben keinen Bruch und muss die Öffnung schließen. Umnähen wie bei einem Saum fand ich nicht so schön, deswegen kam auch hier ein Schrägband zum Einsatz.



Die anderen beiden Taschen werden oben knapp abgesteppt.


Jetzt nimmt man die beiden rechten Seitenteile, legt sie rechts auf rechts und die Tasche für die Karten dazwischen. Einmal an der Seite entlangnähen und umklappen, so dass die Naht auf der linken Seite liegt.



Das es ja ein Kartenfach werden soll, habe ich einfach die Karte hineingesteckt um abzumessen wie weit ich abnähen muss.




Das Gleiche geschieht mit der linken Seitenlasche. Die Tasche für den Impfpass näht man einfach so tief wie man sie haben will auf die eine Seitenlasche bevor man dann die Fototasche darüber legt. Auch hier auf der Seite zusammennähen und umklappen, so dass die Nacht dieses Mal auf der rechten Seite ist.




Anschließend werden beide Laschen gebügelt. Zum einen damit der Bruch schön glatt liegt, zum anderen damit sich die Lasche und die Tasche (Jaaa, reimt sich...) durch das Vliesofix "zampappn".




Den Bruch der beiden Seitenlaschen habe ich knappkantig abgesteppt. Ist aber nicht zwingend notwendig.




Wie vorhin schon erwähnt, hier das kleine Nachholmanöver. Die Lasche hab ich einfach freihand rechts auf rechts zusammengenäht. Doppelte Naht und dann die Ränder zurückschneiden. Auch hier mit Vliesofix verstärkt, damit sie am Ende nicht so lommelig ist. Wenden, bügeln und knappkantig absteppen.
Fertig zum Einsatz!





Und schon kann das Ganze zusammengesetzt werden. Kleiner Hinweis, mir ist dummerweiße viel zu spät eingefallen, dass ich ja noch mein Label anbringen will. Das am besten schon vorher erledigen, bevor man alles zusammengenäht hat! :)
Man nimmt also die große Innenseite und legt die beiden Seitenlaschen darauf. So soll die Hülle später von Innen aussehen. Mit Stecknadeln alles fixieren.



Dann einmal mit Zickzack umrunden. Den Schritt kann man sich rein theoretisch sparen wenn mans sehr eilig hat, allerdings wäre es ärgerlich wenn am Ende alles verrutscht. So hat man die Innenseite der Hülle komplet fixiert und es kann beim Zusammennähen nichts mehr passieren.








Damit später das Foto nicht herausrutschen kann, habe ich mich entschieden die Fototasche mit einem Kamsnap zu schließen. Sicher ist sicher :)







So sieht die Innentasche aus, wenn alles fixiert ist.
Achtung!
Bei der Lasche zum Schließen einmal testen wo sie am Ende ca. landen soll. Bei meiner letzten Hülle war die mittige Anbringung keine gute Wahl, da so die Lasche den Schriftzug verdeckt hat. Außerdem ist es sinnvoll, das U-Heft nun einmal einzulegen ob man genügend Platz hat, oder vielleicht zuviel und noch etwas enger nähen muss.







Mein Plan war es ja, die Hülle etwas stabiler zu gestalten. Bei der Testhülle habe ich das durch eine Plastikeinlage versucht und war nicht zufrieden damit. Deshalb habe ich dieses mal ein dünnes Schabrackenvlies benutzt.
Das habe ich auf die Außenseite gebügelt, die Innenseite habe ich noch mit Vliesofix verstärkt, damit sie sich später an das Schabrackenvlies ankleben kann.
Außen -und Innenseite rechts auf rechts aufeinanderlegen und mit Stecknadeln fixieren.






Einmal herumnähen und dabei eine großzügige Wendeöffnung lassen. Mit dem Schabrackenvlies und dem Vliesofix hat man hier nicht soviel Spielraum wie normal.
Damit das Ganze auch wirklich hält, habe ich hier eine doppelte Naht gemacht. Sicher ist sicher.
Anschließend die Kanten und vor allem die Ecken zurückschneiden.

Und jetzt kommt der Supergau....

Mein Akku der Kamera war leer!

Und ja ich gebe es zu, ich wollte nicht warten bis er geladen ist. Die letzten beiden Schritte also ohne Foto, allerdings sind die auch nicht mehr dramatisch schwer.
Das ganze einmal wenden und dabei darauf achten, dass die Ecken schön aussehen. Bevor man nun die Wendeöffnung schließt und die Hülle damit einmal knappkantig absteppt, noch den Kamsnap für den Verschluss an bringen.
Zum Schluss habe ich mein Werk noch gebügelt. Nach dem Desaster vom letzten Mal weiß ich nun:

BLOS NICHT ÜBER DAS PLASTIK KOMMEN! AUCH NICHT INDIREKT!

Ja....beim letzten Mal ging die Hitze durch und hat mit meine wunderschöne Sichthülle ruiniert. Das habe ich dieses Mal zum Glück verhindern können und durfte mich dann über meine U-Hefthülle freuen.
Und freuen tu ich mich wirklich. Bis auf einen klitzekleinen Schönheitsfehler beim vernähen den ich wohl noch ausbessern werde, bin ich wirklich zufrieden.

Endlich ist sie fertig!
















Die U7 kann kommen!





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