Sonntag, 17. Mai 2015

Bücher ha(h)ndmade - Buchbinden gelernt-check!

Die Studenten unter euch kennen das böse B-Wort.


BLOCKSEMINAR!


Manchmal sind diese Dinger vielleicht ganz praktisch weil man sich unter dem Semester ein Seminar sparen kann, meistens jedoch geht einfach ein Wochenende drauf.

In diesem Semester brauche ich für ein Kunstseminar: Umwelt und Produktgestaltung ein Leporello.
Und das müssen wir selbst gestalten.
Deswegen sollten wir das Blockseminar "Buchbinden" besuchen. Freitag von 14-20 Uhr, Samstag von 10-19 Uhr und Sonntag von 10-17 Uhr.
Wochenende adé!

Wir sind also am Freitag zum Seminar erschienen und haben uns zeigen lassen wie das Buchbinden so geht. Zum Glück hatten wir eine nette Truppe und eine tolle Leiterin des Seminars.

Beim Buchbinden gibt es zwei Möglichkeiten: Kleben oder Nähen!

Ich habe erstmal mit dem Kleben begonnen (wenn man eine Nähmaschine hat, meidet man nähen mit der Hand grundsätzlich...kennt ihr sicher^^).

Dazu werden erst einmal die Seiten ins gewünschte Format geschnitten und anschließend zwischen zwei Bretter geklemmt. Dann muss man die Seiten (zumindest diejenige die man kleben will) feilen.
Das ergibt übrigens eine MENGE Papierschnee...
Danach kommt Buchbindeleim darauf, Gaze darüber und das Ganze muss trocknen.
Zwei Deckel aus Pappe werden zugeschnitten und anschließen auf 1000 Arten verziert.
Es gibt wirklich soviele Möglichkeiten wie man so einen Einband gestalten kann. Dann werden die beiden Deckel noch verbunden. Fragt mich gerade nicht wie dieses Zeug heißt, dass auf den Buchrücken kommt, ich hab den Begriff vergessen.
Anschließend kann man die Seiten einkleben.
Fertig.

Ich gebe hiermit zu, ich bin leicht süchtig geworden. Normal für einen "Bastler"?
Ein Buch nach dem anderen ist entstanden, wir hatten immer mehr Ideen und sind extra am Samstag noch einmal einkaufen gefahren.

Meine Ergebnisse?
Ich bin ziemlich begeistert :)

Und ja, ich habe auch genäht.

Allerdings habe ich eben bemerkt, Buch Nummer 1 habe ich vergessen zu fotografieren. Es war auch der erste Versuch *peif*
Nach dem ersten Mal habe ich direkt die Einlagen für weitere Bücher vorbereitet und damit war der Freitag auch schon vorbei.
Zuhause habe ich dann noch direkt den wundervollen Stoff appliziert, leider war mein Buch etwas zu groß und die Stoffausschnitte zu klein. Deswegen mussten sie auf einen anderen Stoff. Danach habe ich noch ein paar Plotterdateien gemacht. Geht ja auch auf Bücher!




 Was man vielleicht noch nicht gut erkannt hat, die Bilder sind gepolstert. Darunter ist Volumenvlies und Watte. Schön weich!



In das Papier habe ich mich direkt verliebt und MUSSTE es einfach auf ein Buch hauen.
Der Zeitungsdruck gefällt mir immernoch ungemeint gut.


Ein Buch mussten wir komplett selbst gestalten und ich habe mich für das Marmorieren entschieden. Dazu kommt Wasser in eine Wanne, Zucker dazu und mischen, Tinte hineintropfen lassen und dann langsam mit dem Finger etwas "vermischen". Ein Blatt Papier vorsichtig hineinlegen und die Oberfläche des Wassers, auf dem dank des Zuckers die Tinte schwimmt abziehen.



Jetzt kommt mein Liebling. Auch das Papier habe ich gesehen und musste es haben. Der Spruch war einfach perfekt für ein Notizbuch. Geplottet habe ich ihn aus lila Flockfolie und seeeeehr vorsichtig aufgebügelt.






Geklebt hatte ich damit ja wirklich schon einiges. Um das Nähen kam ich aber nicht drum rum. Im Nachhinein betrachtet, war es wirklich nicht so schlimm wie erwartet. Das Ergebnis hat mich schon überzeugt. Vorteil vom Nähen: Die Seiten, die beim Kleben auch mal rausfallen können wenn sie nicht richtig geklebt sind, bleiben natürlich durch den Faden fest zusammen.
Das Nähen beschreibe ich euch nicht genauer, da müsste ich nochmal ein Buch vor mir haben damit ich das richtig hinbekomme.
Natürlich musste es auch noch etwas mit London sein und auch hier habe ich einfach mit schwarzer Flockfolie noch etwas verziert. Der Londonstoff kommt aus den USA und liegt schon so lange bei mir herum. Ich wusste, er wird noch zum Einsatz kommen!



Damit war dann auch der Samstag herum. Heute wurde es dann aber etwas stressig. Das Leporello musste gemacht werden und ich wollte auch noch für meine Buben Büchlein machen.

Weil ich gerne auf Nummer sicher gehe, habe ich mir direkt zwei Leporello vorbereitet. Ein Streifen schwarzes Tonpapier wurde gefaltet, dann die Buchdecke gestaltet und aufgeklebt. Ich habe mich hier für Tapete entschieden (unsere Leiterin hatte Musterbücher dabeim, perfekt!) und wollte unbedingt so ein...ja...was ist es denn genau? Netzzeug aus Faden?
Egal, sowas wollte ich drüber kleben. Da unser Thema im Seminar für das ich es brauche "Regal egal" heißt, sollte es etwas nach Holz aussehen.

Blöd nur, dass dieses doofe Netzzeug trotz Buchleim (der klebt wirklich ALLES) einfach nicht kleben wollte. Danke.
Also beiseite gelegt und noch das andere vorher gemacht.
Ich greife vor, am Ende ist es gelungen! Und ich find es richtig schön, wird mir beinahe schwer fallen es herzugeben...



 Nummer zwei hat mich auch nerven gekostet, außerdem ist es in sich krumm.
Aber egal, Geht trotzdem!







Und danach war ich dann aber irgendwie auch bedient.
Weil meine Buben aber auf mich verzichten mussten, sollten sie ja auch eine Kleinigkeit bekommen. Ich habe also mit der Fließbandarbeit begonnen weil auch mein Neffe so ein kleines Urlaubsbüchlein bekommen sollte, sowie der liebe Luni, der einfach so sehr auf Elmo steht und dem ich noch einen Wäschesack schulde zu dem ich einfach nicht komme! *GNAAA*
4 Büchlein sind also entstanden, total süß geworden wie ich finde und damit niemand sie verwechselt, habe ich unter den Stoff noch die Buchstaben geklebt.





Jetzt aber wirklich genug.
Denkste.
Mein Zeitungspapierbuch war beinahe quadratisch und ich hatte noch vom Abschnitt einen schmalen Haufen Papier den ich bereits am ersten Tag geklebt hatte.
Der musste doch auch noch weg!
Zum Glück war meine liebe Julia genauso süchtig wie ich und hat sich auch noch ein letztes Buch geschnappt. Wir haben um die Wette gebunden nur damit wir endlich raus in die letzten Stunden des Wocheendes kommen können...
Und das war dann mein Abschluss. Schlangenledertapete :)



Ich habe fertig.

Und ich bin auch fertig.

Es war unheimlich anstrengend, dieses Wochenende, aber ich gebe zu auch unheimlich schön.
Viel gelernt und ich denke ich werd damit nicht aufhören :)

Wenn ich meine Ergebnisse so anschaue und auch an die tollen Bücher von Julia denke bleibt nur eins zu sagen:

Läuft bei uns!

Samstag, 16. Mai 2015

AnniNannikleid ha(h)ndmade - Es geht auch für die Großen!

Jetzt hat es mich also doch gepackt.

Bisher waren ja immer nur meine Kinder dran. Dann kam der Herzkönig und mein Mann wurde benäht.
Als ich dann einmal in einen der beiden Herzkönige geschlüpft bin, war ich sofort verliebt.
Im Herbst nähe ich mir auch welche und bis dahin leihe ich mir die von meinem Mann einfach aus!

Das erste Mal trage also auch ich selbstgenäht.

Dieses Jahr wird ziemlich turbulent.
Die erste Hochzeit haben wir schon hinter uns, es folgt noch eine Zweite und dann stand noch die Taufe meiner Nichte bevor.

Ich als Patentante!

Da musste nicht nur eine Taufkerze her. Nein, da musste ich ja auch das richtige Kleid haben!
Nachdem ich ja doch einige Kilo abgenommen hatte, wollte ich dieses Jahr absolut nicht in Hosen gehen und habe mir bereits Kleider zur Probe bestellt.
Vorher habe ich mich noch schlau gemacht, was man mit meiner doch etwas komplizierten Figur (umgekehrte Pyramide nennt es sich, wenn man unten herum schmal ist und eher nach oben in die Breite geht....was man nicht alles lernt) am besten für Kleider tragen sollte.
A-Linie und am besten ein V-Ausschnitt.
Auf jeden Fall was eher kurzes, denn lang bin ich ja mit meinen 1,60 wirklich nicht.

Bei den bestellten Kleidern waren auch tatsächlich zwei dabei, nein eigentlich drei, die mir super gefallen haben.

Und dann kam Anni Nannis Schnitt :)
Ich habe das Kleid gesehen und mir gedacht: DAS musst du testen...vielleicht noch mit einem Petticoat darunter? Das KÖNNTE hinhauen.

Also ab in den Keller, Probestoff rausgesucht, genäht und beim ersten Versuch festgestelt: Mist, passt nicht. Zu eng.
Aber schon bei der Anprobe war klar: Das KÖNNTE hinhauen! :)
Neuen Stoff besorgt (dieses Mal direkt einen netten ausgesucht und wieder genäht.
CHECK!
Das KÖNNTE nicht nur hinhauen. Es haute tatsächlich hin.
Der Schnitt war sehr vorteilhaft für mich.

Doch damit war es noch nicht zu Ende meine AnniNanni Odyssee.

(wem mein Roman zu langweilig ist darf gerne einfach mal zu den Bildern scrollen....)

Meine kleine Schwester kam zu Besuch und da sie etwas schmaler ist als ich, durfte sie das blaue Apfelkleid anprobieren - und war begeistert!
Natürlich mussten wir noch einiges abändern und weil ich meinen wichtigsten Vorsatz:

Gebe dir Mühe und nähe LANGSAM und habe GEDULD!

mal wieder nicht berücksichtig habe, schnitt ich mit der Overlock mal direkt ein schönes Loch in den Stoff. Natürlich vorne, wo man es richtig sieht wo bliebe denn sonst der Spaß...

Notfallplan:

Wir ab ins Auto und einen Ersatzstoff gekauft (übrigens ein 4 Euro Stoff von Tedox!).
Anschließend in Ruhe das Apfelkleid ausgebessert und das neue Kleid genäht.
Allerdings mit einer kleinen Änderung, ich habe hinten einen V-Ausschnitt aus dem runden Rückenausschnitt gemacht.
Gefällt mir persönlich viel besser. Dazu einfach beim Schnittmuster die Seite an welche der Reissverschluss kommt schräg abschneiden oder umklappen. Es reicht dann auch ein 40cm RV.

Am Ende gefiel ihr das neue Kleid sogar noch besser und wir haben es angepasst, bis wir beide zufrieden waren.

Es tut mir leid, Sandra, aber ich muss auch dein Unsinnbild benutzen, es ist einfach zu schön :)







Toll oder?!
Ich hab mich auf jeden Fall unheimlich über die Komplimente gefreut, die sie für das Kleid bekommen hat.
Ja...die Mama war also versorgt, aber da blieb ja noch ich?
Doch das gekaufte Kleid anziehen?
Mein Genähtes fand ich auf einmal mit dem hohen Rücken garnicht mehr so toll...
Am Ende hat es mich dann gepackt und auch ich bin nochmal los und habe mir einen Stoff ausgesucht. Und weil V-Ausschnitt hinten schon so gut kam, setzte ich noch eins drauf und hab auch vorne einen V-Ausschnitt gewählt.
Weil die Taufe aber doch in der Kirche stattfindet, habe ich am Ende noch eine Einlage eingenäht um ihn etwas zu "entschärfen" :)
Wir haben irgendwie nur vergessen MICH anständig zu fotografieren. Tja, da muss also das Bild mit schicker, gelber Tasche voller Taufkerzen her.






Mein Fazit:

Der Schnitt ist wirklich nicht schwierig. Die einzige wirkliche "Schwierigkeit", der Reissverschluss ist total einfach eingenäht. Ich habe ihn einfach mit Stylefix festgeklebt und noch nie einen so sauberen und einfachen RV erlebt.
Man kann das Kleid wunderbar variieren, ob lang oder kurz, sommerlich oder fein.
Seht euch die Beispiele der Probenäher an!
Der Rücken ist mir persönlich etwas zu hoch, da gefällt mit der V-Ausschnitt besser. Wenn ich das zweite für meine Schwester nähe (ja, sie hat direkt noch eins bestellt!) dann werde ich hoffentlich dran denken davon Bilder zu machen.
Den Schnitt muss man denke ich von Frau zu Frau etwas anpassen. Das ist aber das Tolle daran. Wir haben einfach genau geschaut wo noch Stoff weg muss, abgesteppt anprobiert und dann mit der Overlock "nachgenäht" bis wir am Ende richtig zufrieden waren.

Für mich wird es da sicher auch noch eines geben...


Freitag, 15. Mai 2015

Taufkerze ha(h)ndmade - Was tut man nicht alles für das Patenkind!

Genau am Muttertag wurde meine Nichte getauft. Nach nur Neffen und zwei Söhnen freue ich mich immernoch jedes Mal darüber, dass wir nun endlich weibliche Verstärkung bekommen haben.
Das nun auch noch ich die Patentante meiner kleinen Kajsa sein darf, freut mich ungemein.

Keine Frage, auch die Taufkerze sollte damit nicht einfach gekauft werden, ich wollte etwas "hahndmade"!
Damit stand ich vor einem Problem.
Zum einen fehlt es mir gerade an Zeit. Das Studium läuft wieder und deutlich anstrengender und umfangreicher als erwartet.
Zum anderen war es ja meine erste Kerze und ich hatte noch wenig Ahnung wie das überhaupt geht.

Ein Motiv war schnell gefunden.
Ein Kerzenrohling ebenso.
Auch die Wachsplatten waren schnell gewählt, denn ich hatte schon ein Bild vor Augen.

Einfach sollte die Kerze werden, schlicht, aber nicht langweilig und natürlich mit ROSA! :)

Dann kam das nächste Problem.
Die Schrift.
Das Taufdatum und der Name sollten auf die Kerze.
Ich erinnere mich noch gut, dass mein kleiner Bruder sich unheimlich mit einer Taufkerze gequält hat nur um dann von meiner Schwester zu erfahren, dass es Stifte gibt, mit denen man Kerzen beschriften kann.
Allerdings ist meine Handschrift leider....grauenhaft.
Alternative war eine Schablone und dann mit einem Messer die Buchstaben ausschneiden.

Aber wozu hat man eigentlich einen Plotter?

Ich habe einen Versuch gestartet. Wachsscheibe kurz ins Tiefkühlfach gelegt, aber wirklich nur kurz sie soll nämlich nicht steinhart sein dann bricht das Wachs beim Schneiden.
Anschließend das Messer auf 10 und bei der Einstellung habe ich Schnelligkeit 3 und Druck 33 gewählt.
Auf gut Glück!
Und es hat tatsächlich geklappt.
Man muss nur darauf achten, dass die Rollen ausserhalb der Wachsscheibe liegen sonst bekommt man Abdrücke.
Ebenso darf das Wachs nicht zu kalt und nicht zu warm sein.
Am Ende habe ich die Buchstaben vorsichtig mit dem Bastelmesser gelöst und aufgeklebt.

Etwas pfrimelig war das Mosaikkreuz...aber am Ende bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Wir hatten eine wunderbare Taufe und die nächste Tage folgt dann noch ein weiterer Post der sich um diesen tollen Tag dreht :)
Lasst euch überraschen.